Maschinenmusik, ja, aber neu interpretiert durch eine zutiefst menschliche Linse: Matthias Vogts neuestes Werk My Machines Sound Human summt vor Schaltkreisen, doch es atmet, dehnt sich aus und stockt auf eine Weise, die die quantisierte Welt längst vergessen hat. Hier gibt es kein Raster, keine kalte Präzision, keine recycelten Loops kultureller Nostalgie. Stattdessen schafft Vogt Klang in seiner reinsten Form: ungesampelt, ungebunden und losgelöst von den Genre-Architekturen, die elektronische Musik normalerweise in Schach halten.
Dieses Album, das komplett solo aufgenommen wurde, ist weniger eine Sammlung von Tracks als vielmehr ein alleiniger Aufstieg. Vogt steigt über die Maschinerie von Club-Tropen, Jazz-Improvisationen und urbaner Atmosphäre hinaus zu etwas Elementarem. Auf ihrem Höhepunkt fühlt sich die Musik alpin an: saubere Luft, weite Flächen, das Flackern des Sonnenlichts, das durch eine dünne Atmosphäre gebrochen wird. Stücke wie „Resilience“ und „Our Vivid Memories“ bewegen sich mit einer ruhigen, gemächlichen Vitalität, ätherisch und doch kraftvoll, meditativ und doch lebendig.
Synthesizermusik – jedoch nicht in der Tradition des Minimalismus oder Retro-Futurismus. Vogts Kompositionen sind introspektiv und konzentriert. Wenn das Album mit „Love Is A Pure Sensation” und „A Perfect Picture” zwei leuchtende Hymnen an die Sanftheit erreicht, offenbart Vogt einen weiteren Einfluss, ein Echo von Paddy McAloons romantischer Klangarchitektur, gefiltert durch die Schaltkreise des Selbst. Die letzten musikalischen Momente wirken betont offen gehalten: Dies ist kein Abschluss, sondern eine Fortsetzung, eine angelehnte Tür. Vogts Reise durch Klang, Einsamkeit und Synthese endet hier nicht, sondern hält lediglich auf einem Plateau inne, wo die Luft dünner wird und der Horizont noch weiter ruft.
Der ausgebildete Pianist und Jazzmusiker Matthias Vogt nutzt sein vielseitiges musikalisches Spektrum, um ein mitreißendes Hörerlebnis zu schaffen. Sein Werdegang als Produzent ist, gelinde gesagt, unkonventionell. Seine frühen Einflüsse stammen aus der Kirche, der Jazzband und der Frankfurter Underground-Szene, seine Musik: ein klanglicher Schmelztiegel. Im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere hat Vogt Dutzende von Alben unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht, darunter Motorcitysoul und [re:jazz], aber in seinem „Projekt“ Matthias Vogt verschmelzen seine Leidenschaft für elektronische Musik, Clubkultur und Deep Listening.
Album-Release: 14. November 2025, Frank Music